Asthma

Asthma

Vegetatives Nervensystem – Pulsation

Unter Asthma versteht man eine anfallsweise auftretende Atemnot mit erschwerter Ausatmung, oft verbunden mit pfeifender Atmung, Husten und Auswurf. Dem Asthmaanfall liegt ein multifaktorielles Geschehen zugrunde. Auslöser ist oft eine überschießende Reaktion auf allergene Stoffe, aber auch ohne diese kann es zum Anfall kommen. Dieser geht oft einher mit Veränderung und Schwellung der Bronchialschleimhaut sowie vermehrter Schleimsekretion in den Atemwegen. Neuere klinische Untersuchungen belegen, dass eine chronische Entzündung der Bronchialschleimhaut den Nährboden für die Entstehung des Asthmas bildet. In der Behandlung werden daher zunehmend entzündungs-hemmende Medikamente eingesetzt.

Neben der entzündlichen Schwellung ist die chronische Verengung der kleinen Bronchien durch eine Kontraktion der Bronchialmuskulatur entscheidend. Beim Gesunden führt Sympathikusaktivierung zu einer Erweiterung der Bronchien und damit Unterstützung der Einatmung, Parasympathikusaktivität zur Einengung der Bronchien und Unterstützung der Ausatmung. Bei der asthmatischen Fehlregulation im vegetativen Nervensystem kommt es jedoch während des Anfalls durch chronischen Parasympathikustonus zu einer permanenten Anspannung der Bronchialmuskulatur und damit ständigen Einengung der Bronchien.

Verursacht durch andauernden Stress liegt dem Asthma eine chronische Sympathikotonie des Gesamtorganismus zugrunde, verbunden mit muskulären Verspannungen im Brustbereich. Akuter weiterer Stress führt zu einer Erhöhung des Sympathikustonus bis über einen fiktiven „Wendepunkt“ hinaus; dies führt zu einem Umschlagen der Funktionsweise des vegetativen Nervensystems am Organ Lunge in sein Gegenteil, den chronischen Parasympathikustonus.

Dies ist gleichbedeutend mit der Auslösung eines Asthmaanfalls. Auch dieser Mechanismus ist wieder ein Versuch des Organismus, sich aus einer eingeschränkten Pulsation zu befreien, den Fluss der Lebensenergie (Orgonenergie) wieder anzuregen. Das Zurückhalten von Affekten durch die muskuläre Panzerung im Brustbereich führt zu einem parasympathischen „Ausbruch“ an den Bronchien.

Asthma entsteht häufig erst in der Ruhephase (Parasympathikus) nach äußerem Stress, z.B. sportlicher Betätigung (Sympathikus). Krankenschwestern wissen zu berichten, dass der Asthmaanfall bei Beruhigung der Patienten (Herabsetzung des Sympathikustonus des Gesamtorganismus) nachlässt.

In der schulmedizinischen Behandlung steht vor allem die Beratung des Asthmatikers bezüglich der Wahl und Anwendung der Medikamente im Vordergrund. Man empfiehlt zunehmend entzündungshemmende Medikamente, um der Entstehung des Asthmas vorzubeugen. Im akuten Asthmaanfall wird ein Medikament gegeben, das die Wirkung des Sympathikus an der Lunge imitiert und damit die Parasympathikotonie auflöst.

Auch hier geht die Behandlung nicht über eine rein symptomatische Therapie hinaus. Eine Verschlimmerung der Erkrankung bis hin zum manchmal tödlichen Ausgang wird dadurch nicht verhindert.

Psychische Komponenten

Die Bedeutung der psychischen Elemente bei der Entstehung und Auslösung des Asthmas werden in der Literatur unterschiedlich eingeschätzt, sie spielen aber vermutlich eine entscheidende Rolle. Selbst berufsbedingtes Asthma manifestiert sich häufig erst bei zusätzlichem Auftreten besonderer psychischer belastender Elemente. Interessant sind in diesem Zusammenhang Untersuchungen über die experimentelle Auslösung von Asthmaanfällen: 16 von 18 Versuchspersonen konnten innerhalb kürzester Zeit einen Asthmaanfall erlernen (1). Danach würde es sich beim Asthma um eine rein funktionelle Atemstörung handeln.

Die Charakterstruktur des Asthmatikers beinhaltet eine besondere Geruchsempfindlichkeit sowie eine verringerte Toleranz gegenüber Schmutz und Unsauberkeit der Außenwelt, aber auch gegenüber schmutzigem und unsauberem Verhalten von Menschen. Der Protest gegen diese unkorrekte Welt äußert sich im Asthmaanfall. Asthmatiker haben große Sehnsucht Gefühlen wie Liebe und Umsorgtsein, können sich aber schwer fallen lassen.

Aggressionen werden intensiv erlebt, können aber nur schwer geäußert werden, sie können ihrem Ärger „keine Luft machen“. Die Ambivalenz zwischen Sehnsucht nach Nähe und Aggressivität wurde als „unterdrückter Schrei nach der Mutter“ (2), aber auch als „Schrei gegen die Mutter“ (3) interpretiert. Dem Wunsch nach Verschmelzung mit dem mütterlichen Objekt steht die Angst, dadurch die eigene Individualität zu verlieren, entgegen. Dem Asthmakranken fällt es schwer, die Balance zwischen Nähe und Abstand zu wahren.

Dew und Baker beschreiben die Charakterstruktur des Asthmatikers als nach außen ruhig, oberflächlich ängstlich, dahinter findet sich Wut und darunter schließlich tiefe Angst. Nach Dews Ansicht dient der „Brustpanzer“ neben der Unterdrückung dieser Affekte auch dazu, Erregung in der oberen Körperhälfte zu halten, die ansonsten in Becken und Genitale fließen würden und dort sexuelle Gefühle auslösen könnten (4).

Aus den Ausdrücken des Volksmundes könnte man auf einen erhöhten Dominanzanspruch des Asthmatikers schließen, der sich in „Aufgeblasenheit“ und „Sich-Brüsten“ bemerkbar macht, sowie auf unterdrückte Aggressionen – jemandem „etwas husten“, „vor Wut nach Luft schnappen“ oder „es bleibt einem vor Wut die Luft weg“.

Orgontherapie

Der energetische Fluss im Körper ist dadurch unterbrochen, dass die Energie im Brustkorb durch verstärkte Einatmungshaltung „gefangen gehalten“ wird. Muskelverspannungen in den Nachbarsegmenten unterstützen dies. Meist liegen starke Verspannungen in der Kehle, im Kinn- und Nackenbereich und im Zwerchfellbereich vor. Die Arme und Hände sind oft eher energetisch unterladen und können ihrer „natürlichen Funktionsfähigkeit in Form von Greifen, Geben und Nehmen“ (5)

Auf der emotionalen Seite stehen zu Beginn der Therapie oberflächliche Ängstlichkeit und die Angst vor der Wut, v.a. in Form von Schuldgefühlen, im Vordergrund. Diese machen sich auch im Gesichtsausdruck bemerkbar. Im Bereich von Kinn und Nacken unterstützen „Zähne zusammenbeißen“ und „Hartnäckigkeit“ den Patienten in seinem Bemühen, unangenehme Gefühle zu unterdrücken. Der Therapeut kann in der Körpertherapie neben direkter Massage der Kaumuskeln den Patienten zu Beißübungen auffordern (z.B. mittels Beißring).

Die Lösung der Nacken- und Kinnverspannungen führt oft spontan zu Gefühlen von Wut und Ärger, der Patient lernt im übertragenen Sinne besser „zuzubeißen“, oder er wird eine Zeitlang „bissiger“ im Umgang mit anderen Menschen. Um die Kehle öffnen zu helfen, werden mit dem Patienten Stimmübungen gemacht. Die verstärkte Pulsation im Mund- und Halsbereich macht sich dem Patienten dadurch bemerkbar, dass er seinen Gefühlen, auch seinem Ärger, mehr „Luft macht“. Die verspannte Zwischenrippenmuskulatur sowie das Zwerchfell können durch Atemtechniken gelockert werden. Dadurch kann die Energie vermehrt vom oberen Körperteil in den Beckenbereich strömen.

Bei den geschilderten Techniken kann leicht der Eindruck entstehen, es handle sich um eine rein „mechanische“ Arbeit. Die strukturelle Arbeit an den einzelnen Körpersegmenten ist aber nie das Ziel an sich, sondern dient dazu, den Energiefluss – also die vegetative Pulsation – des Gesamtorganismus wieder anzuregen. Dies ist oft mit dem Erleben und Ausdrücken tiefer Emotionen von Seiten des Patienten verbunden, die er zuvor durch die Muskelanspannung zurückhalten könnte. Strukturelle Arbeit an Muskelverspannungen der einzelnen Segmente und funktionelle Arbeit im Sinne der Unterstützung des Wiedererlebens zuvor unterdrückter Gefühle gehen daher Hand in Hand. Beiden liegt die Arbeit an der vegetativen Pulsation zugrunde.

Wenn die vertiefte Ausatmung damit verbunden wird, den Patienten mit geöffnetem Kinn und Augen seine Stimme benutzen zu lassen, und er dabei mit den Armen schlägt oder ausgreift, wird er nach einiger Zeit spontan den bisher unterdrückten „Schrei nach der Mutter“ respektive „gegen die Mutter“ ausdrücken und dabei entweder seine Wut oder seine tiefe Sehnsucht empfinden. Wenn ihm dies nach einiger Zeit ohne Schuldgefühle gelingt, empfindet er das als große Erleichterung.

Die Zahl der Asthmaanfälle hat sich zu diesem Zeitpunkt meist bereits stark vermindert, denn die vegetative Pulsation im Brustsegment ist durch die geschilderten Vorgänge wieder soweit angeregt worden, dass es nicht mehr zu einer so starken chronischen Erregung des Sympathikus mit Umschlag in den chronischen Parasympathikus kommen kann.

Durch die Arbeit am Zwerchfell und dem vermehrten Energiestrom in den Beckenbereich wird der Patient mit seinen Schwierigkeiten, Lust zu empfinden, konfrontiert. Die dabei auftauchenden Lustgefühle aktivieren tiefe Ängste des Patienten vor Hingabe und können erneut Asthmaanfälle auslösen. Hier wird auch wieder die Ambivalenz des Asthmatikers deutlich, einerseits „Verschmelzung“ zu suchen, andererseits die Angst davor, in der Verschmelzung die Individualität zu verlieren.

Ziel ist, die Balance zwischen Nähe und Distanz, Abhängigkeit und Freiheit zu finden, und die Gestaltung des Lebens selbst in die Hand zu nehmen.

Mit dem Zulassen der lustvollen Erregung im Beckenbereich verlagert sich das Gefühl des „Körperschwerpunktes“ in der Therapie. Die Energie wird nicht mehr in Form einer Überladung in der oberen Körperhälfte gehalten und führt dort zu einer Pulsationsstörung, sondern sammelt sich mehr im tatsächlichen „Zentrum“ des Körpers unterhalb des Nabels. Dies geht einher mit dem subjektiven Gefühl größerer Ruhe und Ausgeglichenheit, vermehrter Lebenslust und verbesserter Sexualität.