Bluthochdruck

Bluthochdruck – Ursachenforschung

Hoher Blutdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen des „zivilisierten“ Menschen und eine Volkskrankheit in industrialisierten Ländern. In den USA sind der Bluthochdruck und seine Folgen Todesursache Nr.1. Mit Anstieg des mittleren Blutdrucks sinkt die Lebenserwartung eines Menschen eindeutig.

Laut Definition liegt ein Bluthochdruck vor bei Blutdruckwerten von über 160/95. Subjektiv macht der Bluthochdruck meist keine Beschwerden und wird oft nur zufällig beim Arztbesuch entdeckt. Er ist jedoch der Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wie Verengung der Herzkranzgefäße bis hin zum Herzinfarkt, Arteriosklerose, Herzmuskelschwäche, Schlaganfall durch Hirninfarkt oder Hirnblutung – und kann zu Erblinden und Nierenversagen führen.

Die Schulmedizin unterscheidet zwischen primärem und sekundärem Hochdruck. Beim sekundären Hochdruck findet man eine organische Grunderkrankung – z.B. der Nieren. Der primäre Hochdruck dagegen ist nur definiert als Ausschluss des sekundären Hochdrucks. Es gibt dafür also keine eigene, „positive“ Krankheitsdefinition! Über 90% der Hochdruckkranken leiden nun an diesem „essentiellen“ Hochdruck. Anders ausgedrückt: in den allermeisten Fällen kann sich die Schulmedizin das Auftreten des Hochdrucks in ihrem Denkmodell nicht erklären.

Dies hat zu einer ganzen Reihe von Untersuchungen zur Ursachenforschung geführt. Man hat sich darauf verständigt, als Ursache des Bluthochdrucks ein „multifaktorielles Geschehen“ anzunehmen. Es gibt beim Hochdruck eine familiäre Häufung, genetische Faktoren sind aber nicht ausschließliche Krankheitsursache, z.B. liegt bei eineiigen Zwillingen nur in 50% der Fälle bei beiden ein Bluthochdruck vor. Auch Umweltfaktoren beeinflussen die Entstehung eines Hochdrucks, so gibt es eine Häufung bei Ehepartnern. Weiterhin findet sich eine eindeutige Beziehung zwischen Bluthochdruck und Übergewicht. Mit dem Auftreten besserer Lebensbedingungen und damit dem Ansteigen von Übergewicht stieg die Zahl der Blut­hochdruckkranken nach den Hungerjahren 1944/45 in Deutschland ständig an. Auch mit steigendem Alter steigt der prozentuale Anteil der Hochdruckkranken in der Bevölkerung. Man sah den Blutdruckanstieg im Alter lange Zeit als normal an. Neuere Untersuchungen lassen aber vermuten, dass er v.a. auf sozialen Faktoren beruht: Hochdruck ist eine Art „Adaptationskrank­heit“ in dem Sinne, dass ein Blutdruckanstieg nur dann im Alter erfolgt, wenn die äußeren Lebensbedingungen sich ändern und der alternde Mensch sich diesen Veränderungen nicht gewachsen fühlt, er seine „ökologische Nische“ verliert und damit unter Stress gerät.

Man vermutet, dass die bisher genannten Ursachen den Grundstock für das Auftreten des Bluthochdrucks legen, der dann bei hinzukommendem Stress manifest wird. Bei 80% der gesunden Bevölkerung führt Stress gar nicht zum Auftreten von Bluthochdruck. Bei Hypertonikern kommt es unter Stress dagegen zu stärkeren und länger andauernden Blutdrucksteigerungen als bei Gesunden. Tierversuche belegen die Stresshypothese.

Vegetatives Nervensystem – Pulsation

Es muss unterschieden werden zwischen der chronischen Sympathikotonie oder Biopathie als Grundlage für eine Erkrankung und dem Auftreten des Symptoms selber. Der Bluthochdruck ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Stress entspricht auf der Ebene des vegetatives Nervensystem einer Erregung des Sympathikus, der Körper bereitet sich auf Angriff oder Flucht vor. Bei Ausbleiben der Aktivität kommt es neben chronischer Muskelanspannung u.a. zu chronischer Erhöhung des Blutgefäßwiderstandes.

Dies entspricht im Reichschen Sinne einer Biopathie, es liegt eine „Bereitschaftshal­tung“ vor, die verbunden mit zusätzlichem, situativem Stress zu den erwähnten stärkeren Blutdruckreaktionen als bei Gesunden führen kann. Die Biopathie als Grundlage der Erkrankung ist auch Ursache für die starke Variabilität der Blutdruckschwankungen in Form von chronischem Bluthochdruck, labilem Bluthochdruck oder Hochdruckkrisen.

Unter der Oberfläche – dem „Muskelpanzer“ nach Reich – sind die Blut­hochdruckpatienten emotional sehr lebendig. Der Kern des Organismus produziert weiter Energie, er stirbt nicht ab wie beim Krebsprozess. Auch die Hochdruckkrise kann wieder als ein Ausbruchsversuch des Organismus aus der Starre verstanden werden, eine Art Entladung nach innen anstelle ausgelebter Gefühle oder Sexualität. Die Pulsation der Lebensenergie (Orgonenergie) soll so erhalten bleiben.

In der klassischen Medizin wird der Hochdruck hauptsächlich medikamentös behandelt. Entspannende und psychotherapeutische Ansätze sind auf dem Vormarsch. Allerdings haben neuere Studien ergeben, dass Entspannungsmethoden alleine zur Blutdrucksenkung nicht ausreichen (1).

Die Mitarbeit des Patienten bei der medikamentösen Therapie ist oft unbefriedigend, da er ja subjektiv keine Beschwerden spürt. Die Arzneimittelgabe ist auch wegen der Instabilität des Druckes schwierig. Das Medikament soll bei Blutdruckanstieg wirkungsvoll greifen, aber bei normalem Druck diesen nicht weiter senken.

Psychische Komponenten

Bluthochdruck findet sich bei ganz verschiedenen Persönlichkeitsstrukturen. Diese haben jedoch ein gemeinsames Charakteristikum: ihre Unfähigkeit, aggressive Gefühle frei zum Ausdruck zu bringen. In der Kindheit wurde die Rebellion gegen die Eltern chronisch unterdrückt, und eine starke Fügsamkeit entwickelte sich.

Besondere Bedeutung haben in diesem Fall die Schuldgefühle wegen der aggressiven Gefühle und das Problem des Akzeptiertseins trotz aggressiver Wünsche. Die gehemmte Wut kann sich in explosionsartigen Durchbrüchen Luft machen. Oft aber sind die Bluthochdruckkranken nach außen eher „übernormal“, äußerlich stark angepasst, beherrscht, aktiv, gewissenhaft, fleißig, zuverlässig, freundlich und ehrlich. Dahinter sind sie sensibel, verletzlich, abhängig und unausgeglichen. Nach außen eher „Friedensstifter“, verbirgt sich dahinter die Bereitschaft zu Streit und Krieg. Sie zeigen und spüren häufig auch keine Angst. Man spricht von einer „Fassadenstruktur“.

Bluthochdruckkranke haben häufig ein besonderes Leistungsstreben mit unrealistisch hohem Anspruchsniveau, sie wollen „hoch hinaus“ und stehen unter „starkem Druck“. Leistung wird häufig als Pflicht oder Mittel zur Erlangung von Anerkennung gesehen. Hochdruck entwickelt sich auch oft als Folge von „Revierkonflikten“.

Der Hochdruck wird weniger durch seltene heftige Belastungen ausgelöst, als durch alltägliche, wiederkehrende Anforderungen, Sorgen, Nöte, Ängste und Konflikte.

Orgontherapie

Bei Bluthochdruckpatienten ist ganz generell die Energie in die oberen Körpersegmente verlagert. Wir finden muskuläre Panzerungen in der Brust vor in Form einer starren Einatmungshaltung und flacher Atmung, die Brust ist wenig beweglich. Dies dient der Unterdrückung von „brüllender Wut, herzhaftem Weinen, Schluchzen, herzzerreißender Sehnsucht“ (2).

An Stelle dieser Gefühle empfindet der Patient oft Härte und Unnahbarkeit. Das Brustsegment kann in der Therapie durch Vertiefung der Atmung mobilisiert werden, ebenso durch direkte Massage der Zwischenrippenmuskeln.

Durch Verspannungen im Halsbereich kann den Gefühlen „keine Stimme gegeben“ werden, Gefühle werden hinuntergeschluckt. Stimmübungen, Massage und vorsichtige Auslösung des Würgereflexes helfen, diesen Bereich zu lockern.

Blockierungen im Bereich von Bauch, Zwerchfell und Becken stellen einen Schutz vor sexuellen Gefühlen dar, ebenso vor weichen Gefühlen der Hingabe. Diese verkehren sich im subjektiven Empfinden des Patienten in Wut.

In der Körpertherapie arbeitet man sowohl an den Verspannungen in Kinn und Kehle als auch an der essentiellen Blockade in der Brust. Der Ausdruck bisher blockierter Gefühle von Wut, Trauer und Sehnsucht wird dabei unterstützt. Später schließt sich die Auflösung muskulärer Blockaden am Becken an, wobei die Angst vor Hingabe stärker in den Vordergrund tritt.